Die Erfassung, Verfolgung, Identifikation und gegebenenfalls Abwehr von UAVs, stellt eine essenzielle Aufgabe, aber auch eine der größten Herausforderungen eines modernen Sicherheitskonzepts dar. Drohnen und Drohnenschwärme ermöglichen einerseits eine Vielzahl von neuen Missionsprofilen und Anwendungsszenarien, andererseits resultieren aus der enormen Vielfalt dieser Anwendungsmöglichkeiten allerdings auch zahlreiche neuartige Bedrohungsszenarien, deren Gefahrenpotential laufend steigt.
Bestehende multispektrale Drohnenaufklärungs- und Abwehrsysteme erlauben zwar die frühe Ortung von Drohnen (bis zu 10 km) und eine grobe Lokalisation (auf einige Grad genau), ermöglichen die optische Verifizierung und Identifikation aber erst ab etwa einem Kilometer. Dies führt zu Reaktionszeiten von unter 30 s. Gerade im Hinblick auf Drohnenschwärme und deren erhöhter Abwehraufwand ist diese Zeit zu kurz, um effektive und zielgerichtete Abwehrmaßnahmen einleiten zu können.
Das hier vorgeschlagene Projekt zielt auf die Entwicklung einer mobilen, optischen Plattform ab, die es ermöglicht, gleich zwei der genannten Einschränkungen bestehender Systeme zu überwinden. Durch die Nutzung eines hochpräzisen, dynamisch verfahrbaren, robotischen Teleskopsystems in Kombination mit einem Kamerasystem, wird die automatisierte optische Verfolgung, sowie die Echtzeitabbildung und damit die Identifikation von UAVs bei einem größeren Abstand, und somit früher, ermöglicht. Hierbei ermöglicht das Teleskopsystem bisher unerreicht hochwertige Abbildungen und damit die optisch eindeutige Identifikation des Zielobjektes und dessen Nutzlast. Im Gegensatz zu bestehenden Systemen soll die Einsatzreichweite auf bis zu 5 km ausgedehnt werden, was die Reaktionszeit bis zum Eintreffen der Drohne auf mehr als zwei Minuten erhöht. Aus dem Standort des Teleskops kann in Kombination mit den Positionierungsdaten der Teleskopmontierung und dem optischen Feedback der Kamera, die Trajektorie des verfolgten Objekts bestimmt werden. Die Echtzeitverfügbarkeit dieser Daten ermöglicht die Entscheidungsfindung über die Notwendigkeit und gegebenenfalls die Art und Durchführung von Abwehrmaßnahmen erheblich. Je nach Anwendungsfall kann das System in einem automatischen Suchmodus arbeiten oder durch externe Systeme (z.B. Funkpeilung, Radarinformation) im Sinne eines multispektralen Drohnenabwehrsystems zur Aufklärung eines bereits georteten Zielobjekts verwendet werden. Zusätzlich ist die Integration bestehender, bzw. weiterer Systeme, etwa für gerichtete Abwehrmaßnahmen, an die nachgeführte Teleskopplattform möglich.